Die Fahrten mit Bernina und Glacier Express sind ein Traum. Unterwegs auf den schönsten Zugstrecken der Schweiz lässt sich die Majestät der Alpen bewundern und so manche architektonische Meisterleistung bestaunen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Vorjahrs haben uns geschildert, warum die Fahrten mit Bernina und Glacier Express für sie ein einmaliges Erlebnis waren. Eine Reise nicht nur für Zugliebhaber!
UNESCO Weltkulturerbe Zugstrecken
Auf unserer Reise „Bernina und Glacier Express“ (im Juni und im September) haben Sie die Gelegenheit, auf den beiden schönsten Zugstrecken der Schweiz zu fahren. Für manche unserer Reisegäste ging dabei ein lange gehegter Traum in Erfüllung: „Früher sind wir immer zum Wandern in die Schweizer Alpen gereist,“ sagt ein Kunde. „Und wir wussten, wenn wir mal ein bisschen älter sind, dann machen wir das bestimmt!“
Der Bernina Express fährt von Chur, der ältesten Stadt der Schweiz, vorbei an St. Moritz über den Bernina-Pass und schließlich hinab ins malerische Val Poschiavo bis nach Tirano in Italien. Auf den 144 Kilometern Strecke, die der Bernina Express in etwas mehr als vier Stunden bewältigt, fährt der Zug durch 55 Tunnel und über 196 Brücken. Weil es dabei bis auf 2.253 m hinaufgeht, gilt die Berninabahn als die höchste Zugstrecke Europas.
Der Glacier Express fährt von St. Moritz über Andermatt bis nach Zermatt und durchquert dabei die Kantone Graubünden, Uri und Wallis. Während der knapp 8-stündigen Fahrt legt der Zug 291 Kilometer zurück und fährt dabei durch 91 Tunnel und über 291 Brücken. Auf unserer Reise „Bernina und Glacier Express“ fahren Sie die Teilstrecke Tiefencastel bis Andermatt.
Beide Züge befahren dabei Strecken, die seit 2008 als UNESCO-Weltkulturerbe gelten: die Albula-Bahn von Thusis bis St. Moritz und die Bernina-Bahn von St- Moritz bis Tirano. Der Glacier Express verkehrt auf der Albula-Bahn, der Glacier Express fährt sogar auf beiden Strecken. Kein Wunder also, was für unsere Kunden die Krönung dieser Reise darstellt: „Eindeutig die Alpenüberquerung!“ waren sie sich einig.
Die Schönheit der Schweizer Alpen
Denn bei dieser Alpenüberquerung per Zug kann man die Schönheit der Schweizer Alpen ganz intensiv erleben: „Einfach eine herrliche Landschaft, mit herrlichen Ausblicken: Gletscherzungen, Bergmassive und Bergseen“ schwärmt eine Kundin.
Während der Fahrt sitzen Sie zudem in Panoramawagen mit Fenstern, die bis unter die Decke reichen. „Dadurch hat man einen tollen Rundumblick und kann alles beobachten,“ schildert ein Kunde. „Mit dem Auto erlebt man das so gar nicht. Mit dem Zug kann man die Landschaft viel hautnaher erfahren,“ fügt er hinzu.
Und zu erleben gibt es so einiges! Der Glacier Express fährt durch die Rhein-Schlucht, den „Grand Canyon der Schweiz“, und hinauf auf den Oberalppass bis auf 2033 m Höhe. Ganz in der Nähe der Rheinquelle hat man dabei einen atemberaubenden Blick auf den Oberalpsee und die umliegenden Dreitausender.
Der Bernina Express beeindruckt vor allem durch landschaftlichen Abwechslungsreichtum. Zuerst klettert der Zug bis auf 2254 m hinauf zu Ospizio Bernina, dem höchstgelegenen Bahnhof der rhätischen Bahn. Dabei fährt der Zug durch eine alpine Hochebene entlang des in der Sonne schillernden Bergsees Lago Bianco, vor dem Hintergrund des majestätischen Morteratsch-Gletschers. „Der Ausblick auf das Bergmassiv und den See ist schon überwältigend!“ staunt ein Kunde.
Der nächste Bahnhof, Alp Grüm, ist nur per Zug, mit dem Rad und für Wanderer erreichbar. Keine Straße führt dorthin. Von der Sonnenterrasse des Gasthauses eröffnet sich ein beeindruckender Blick auf das Bernina-Massiv mit dem Piz Palü und dem Palü-See.
Direkt nach dem Bahnhof fährt der Bernina Express in eine 180°-Kurve und gibt den Blick ins Val Poschiavo frei. In Serpentinen schlängelt sich der Zug ins Puschlav hinab, vorbei am Lago Poschiavo, und kommt schließlich im italienischen Tirano an. „Die Fahrt nach Italien, die Berge hinunter, war schon toll,“ schildert eine Kundin. „Die Atmosphäre wandelt sich total, von hochalpin zu mediterran.“
Architektonische Meisterleistungen
Den besonderen Reiz einer Zugfahrt mit Bernina und Glacier Express macht nicht allein die Schönheit der Schweizer Alpen aus, sondern gerade das Zusammenspiel von Natur und Kultur.
Denn die Streckenführung verlangte den Erbauern einiges an Einfallsreichtum und Ingenieurskunst ab, um mit den Begebenheiten der Landschaft zurechtzukommen und diese spektakulären Alpenfahrten zu ermöglichen.
Und so erschufen die findigen Schweizer Ingenieure des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts eine Reihe von architektonischen Meisterleistungen, allen voran eine Reihe von Viadukten, die die Strecke vor Hochwasser und Lawinen schützen, sowie Spiral- und Kehrtunnels.
Zwei Bauwerke stechen dabei besonders hervor. Das Landwasserviadukt zwischen Filius und Tiefencastel führt über fünf Pfeiler aus Kalkdolomit direkt in einen Tunnel. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn man mit dem Zug direkt in den Tunnel fährt,“ erzählt ein Kunde. „Ein wirklich faszinierender Ausblick!“ Das 142 m lange und 65 m hohe Landwasserviadukt gilt als Wahrzeichen der Rhätischen Bahn. Die drei Hauptpfeiler wurden 1902 gänzlich ohne Gerüst und mit nur zwei Krahnen gebaut.
Für eine andere Kundin stellte das Kreisviadukt von Brusio das Highlight ihrer Reise dar. Das 1907 erbaute kreisförmige Viadukt hat einen Durchmesser von rund 100 Metern und ermöglicht es dem Zug, über eine spiralförmige Abwährtsfahrt von den Hochalpen kommend in die Ebene hinabzufahren.
Nicht nur für Zugliebhaber
Um auf die Sehenswürdigkeiten der Strecken aufmerksam zu machen und Einblicke in deren Geschichte zu geben, werden Durchsagen im Zug gemacht. Außerdem hat man als Zuggast die Möglichkeit gleichzeitig mit dem eigenen Smartphone mitzuschauen, zu lesen und zu hören.
Dabei lernt man so einige spannende Fakten über die Zugstrecken, die nicht nur für Zugliebhaber interessant sind. Sowohl Bernina als auch Glacier Express sind Schmalspurbahnen, die Gleise sind nur jeweils einen Meter breit.
Um die großen Höhenunterscheide zu überwinden, setzen sie auf ausgeklügelte Techniken. Um Steigungen von bis zu 124 Promille zu überwinden und den Oberalppass hinaufzufahren, wird der Glacier Express deswegen streckenweise zur Zahnradbahn.
Der Bernina Express ist dagegen eine reine Adhäsionsbahn und muss ohne Zahnräder auskommen. Um den Höhenunterschied von 1800 Metern zu überwinden und dabei Steigungen von bis zu 70 Promille zu meistern, kommen eine Reihe von Kehr- und Spiraltunnel zum Einsatz. Durch Schleifen, Kehren und Windungen im Berg überwindet der Zug Höhenmeter. Bei einem besonders beeindruckenden Kehrtunnel bei Filisur verlässt der Zug den Berg an beinahe derselben Stelle, zu der er hineingefahren ist – nur eben ein Stockwerk höher!
Auch spannend: in Tirano wandelt sich der Bernina Express zur Straßenbahn, denn die Gleise führen mitten durch die Stadt. So quert der Zug zusammen mit PKWs den Kirchplatz, Fotomotive inklusive.
Wie Sie sehen: Die Fahrten mit Bernina und Glacier Express sind abwechslungsreich und halten so manche Überraschung bereit. Vielleicht haben ja auch Sie Lust bekommen?